Aus den Betrieben

DFH Haus in Simmern: Wer Wind sät …

02.02.2018 | … wird Sturm ernten. Und stürmisch war es tatsächlich am vergangenen Donnerstag als rund 350 Beschäftigte der Deutschen Fertighaus Holding AG (DFH) in Simmern in zwei Schichten dem Warnstreikaufruf der IG Metall folgten und die Arbeit nieder legten.

Bei ihrem Marsch vor die Werkstore wurde die Belegschaft dabei von der Band „old jazz events“ begleitet, die ordentlich für Stimmung sorgte. Nachts sorgten zudem Fackeln für das richtige Ambiente. Die Warnstreiks waren die Reaktion der Kolleginnen und Kollegen auf das Verhalten ihrer Geschäftsführung in der ersten Verhandlungsrunde über einen Haustarifvertrag Ende Januar. Trotz Rekordgewinnen gab es bei DFH Haus seit Jahren kaum Lohnerhöhungen. Die Beschäftigten kämpfen deshalb für faire Löhne und Ausbildungsvergütungen sowie Mitsprache bei den Abläufen im Betrieb. Wichtig ist der Belegschaft auch eine tarifliche Absicherung der Arbeitsplätze und die Festlegung einer Ausbildungsquote von 10 Prozent.

„Den Arbeitgebern ist seit vier Monaten klar was wir wollen und kennen seitdem unsere Forderungen. Und dann bieten sie uns am ersten Verhandlungstermin nichts an. Eine Frechheit“, so Uwe Zabel, von der IG Metall Bezirksleitung Mitte. Statt auf die Forderungen einzugehen provozierten die Arbeitgeber mit der Behauptung, dass mit einem Tarifvertrag die Beschäftigten weniger verdienen würden und dass man die meisten Mitarbeiter abgruppieren könnte, da sie statt Facharbeiten und Hilfsarbeiten verrichten würden. „Die meisten Beschäftigten in der Produktion sind ja nur Hilfsarbeiter“, so der O-Ton der Geschäftsleitung.

 Die Vertrauensleute griffen diese Provokation auf kreative Weise auf und verteilten bei den Warnstreiks entsprechende Buttons  mit dem Aufdruck „Wir sind alle DFH-Haus ‚Hilfsarbeiter‘. „Die Aussagen der Arbeitgeber zeigt deren Geisteshaltung und Respektlosigkeit gegenüber ihren Beschäftigten. Dass werden wir uns nicht gefallen lassen“, so die eindeutige Kampfansage von Ingo Petzold. Auf die zahlreiche Abmahnungen und sogar Androhung von Aussperrungen seitens der Geschäftsleitung reagierte die Belegschaft äußerst gelassen. „Wir haben uns nicht einschüchtern lassen und haben unseren ersten Warnstreik in der Firmengeschichte von DFH-Haus durchgezogen. Das war für uns alle ein tolles Gefühl. Wir sind stolz auf alle, die dabei waren. Die Aktionen haben uns weiter zusammengeschweißt“, so Dietmar Mohr, Betriebsratsvorsitzender von DFH Haus.

Von: ip

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