INTERVIEW

"Die Demokratie braucht Gewerkschafter, denn wir spielen die zentrale Rolle im Kampf um die Demokratie."

16.06.2020 | Im Februar 2020 wurde Kay Wohlfahrt, Betriebsratsvorsitzender von BOGE Elastmetall GmbH in Simmern, auf der konstituierenden Delegiertenversammlung zum Zweiten ehrenamtlichen Bevollmächtigten gewählt. Im Interview stellt er sich vor, spricht über die Herausforderungen bei BOGE und beschreibt, was er sich als Zweiter Bevollmächtigter vorgenommen hat

Foto: privat

Lieber Kay. Du wurdest Anfang 2020 als Zweiter ehrenamtlicher Bevollmächtigter gewählt. Stell Dich doch mal kurz vor, was ist Dein bisheriger Werdegang?

Mein Name ist Kay Wohlfahrt, ich bin 51 Jahre alt, verheiratet und habe zwei Söhne. Meine Hobbys sind Fußball und Oldtimer mit 4 oder 2 Rädern.

Ich bin der Betriebsratsvorsitzende der BOGE Elastmetall GmbH in Simmern ehemals ZF Friedrichshafen AG. Seit ca.30 Jahren bin ich Mitglied der IG Metall. 1998 wurde ich zum ersten Mal in den Betriebsrat gewählt. Ab dem Jahr 2002 bin ich Mitglied im GBR und im Wirtschaftsausschuss.

Stellvertretender Vorsitzender wurde ich im Jahr 2010 und BR Vorsitzender 2017.

Als Delegierter der IG Metall Bad Kreuznach bin ich nun in der 4. Periode. Die letzen Jahre war ich außerdem als Vorsitzender im DGB Rhein Hunsrück tätig.

 

Du bist als Gewerkschafter in unserer Region stark verwurzelt, was ist Dir politisch wichtig?

Die Demokratie braucht Gewerkschafter, denn wir sind die zentrale Rolle im Kampf um die Demokratie. Für mich ist es wichtig, stets aus der Geschichte zu lernen und nie aufzuhören an einer solidarischen, humanen und gerechten Gesellschaft zu arbeiten. Eine klare Haltung gegen Rechts ist für mich elementar wichtig. Ein menschenfeindliches Denken ist längst keine Randerscheinung mehr. Dies ist gerade bei Gewerkschaftern eine Herausforderung der Akteure im Kampf der demokratischen Kräfte gegen den Rechtsextremismus. Es zeigt sich: Die Programme und die populistische Propaganda der rechtsextremen und rechtskonservativen Akteure greifen verbreitete Sorgen und Nöte äußerst geschickt auf, überzeichnen vermeintliche Bedrohungen und verstärken damit den Ruf nach den autoritären Lösungen, die sie anbieten. Das müssen wir ernst nehmen und nachhaltig bekämpfen.

 

Wie erlebst Du die Situation bei BOGE?

Die Corona-Krise ist ein Stresstest für das Unternehmen und die Beschäftigten, auch bei BOGE. Wir als Betriebsräte sind stark gefordert. Wir befinden uns in einer bisher nie dagewesenen Krise. Sicherung der Zahlungsfähigkeit, Kurzarbeit zur Vermeidung von Personalabbau, Lösungen zu Homeoffice, die Einhaltung der Hygienevorschriften und der Arbeits- und Gesundheitsschutz der Beschäftigten stehen auf der Tagesordnung. In Bezug auf die Beschäftigung hilft uns im Moment ein Ende 2019 abgeschlossener Zukunftstarifvertrag, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2024 ausschließt. Langfristig werden wir uns aber auch mit existentiellen Risiken beschäftigen müssen, da braucht man kein Prophet sein.

 

Was sind Deine Ziele als Zweiter ehrenamtlicher Bevollmächtigter?

Gemeinsam mit Ingo Petzold, dem Ortsvorstand und dem Team der Geschäftsstelle der IG Metall Bad Kreuznach eine soziale, demokratische und ökologische Wirtschaftsordnung in unserer Region zu fordern. Gemeinsam politische Entwicklungen zu gestalten, um gerechte Arbeits- und Lebensverhältnisse zu erreichen. Das geht nur mit vielen aktiven Mitgliedern in der IG Metall. Je mehr – desto stärker.

 

Von: ct

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