03.05.2022 | Die temporären Arbeitsniederlegungen der Musashi-Beschäftigten haben zum Erfolg geführt: Das Management des Automobilzulieferers Musashi lenkt nach viertägigen "Marathonverhandlungen" ein und garantiert eine faire sozial-ökologische Transformation. Ein Transformations- sowie Zukunfts- und Sozialtarifvertrag schliesst betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 aus. Standortsicherung bis 2030, Ziele für neue Projekte und Mindestbeschäftigung sind ebenfalls vereinbart. Möglich ist ein solches Ergebnis nur Dank der standortübergreifenden Solidarität und den zahlreichen gemeinsamen Aktionen. Damit haben die Kolleginnen und Kollegen ihre Durchsetzungsfähigkeit unter Beweis gestellt.
Standortschließungen sind damit vom Tisch, betriebsbedingte Kündigungen sind bis Ende 2025 ausgeschlossen. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen den Erhalt von 1.312 Arbeitsplätzen bis 2030. Ausgebildete werden in der Regel unbefristet übernommen. „Das Ergebnis zeigt, dass sich das Engagement der Musashi-Beschäftigten ausgezahlt hat. Die Standorte in Deutschland haben eine verlässliche Zukunftsperspektive. Damit die sozial-ökologische Transformation fair gestaltet werden kann, sind die Beschäftigten zu Zugeständnissen bereit. Jetzt ist das Unternehmen in der Pflicht die Zusagen umzusetzen. Wir werden sehr genau darauf achten, dass der Geist des Zukunftstarifvertrages auch eins zu eins umgesetzt wird.“ So Simone Krämer, Betriebsratsvorsitzende der Standorte Bockenau, Bad Sobernheim und Grolsheim. Die Unternehmensleitung sichert zu, dass für die Standorte auf der Basis der Strategie ‚Elektrifizierung und Zukunftsbilder‘ nachhaltige Ziele für den Zeitraum bis 2030 zusammen mit dem Betriebsrat und der IG Metall erarbeitet werden. Das schließt die Garantie für den Erhalt von mindestens 1.312 Arbeitsplätzen ein. Im Gegenzug akzeptieren die Beschäftigten eine Verschiebung der nächsten Entgelterhöhungen um ein Jahr, bzw. 6 Monate. Für einen Zeitraum von vier Jahren verzichten die Beschäftigten auf die Auszahlung des Transformationsgeldes, das in der Flächentarifbewegung 2021 geschaffen wurde um solche Übergangsprozesse im Sinne der Beschäftigten gestalten zu können. Um den Umbau der Standorte möglichst sozialverträglich zu gestalten, erhalten Beschäftigte, die aus Altersgründen das Unternehmen verlassen möchten, die Möglichkeit einen Altersteilzeitvertrag mit besonders guten Konditionen abzuschließen. Gleichzeitig sollen die Ausbildungskapazitäten ausgebaut werden. Sollten in Einzelfällen betriebsbedingte Kündigungen ab 2026 notwendig werden, schreibt der Sozialtarifvertrag bereits heute Mindestbedingungen für Abfindungen von IG Metall Mitgliedern und die Voraussetzungen für eine Transfergesellschaft vor, deren Kosten durch die Unternehmensseite getragen werden. Ziel ist es, mittels Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogrammen nachhaltige Perspektiven für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu eröffnen. Ingo Petzold, erster Bevollmächtigter der IG Metall Bad Kreuznach: "Ein Erfolg ist auch, dass in diesem ganzen Tarifwerk Vorteilsregelungen für IG Metall Mitglieder festgelegt worden sind. Das gilt für die Kündigungsschutzregelungen als auch für die finanzielle Ausgestaltung".